Hast la victoria siempre

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Samstag, 16. Mai 2015

Über den Tellerrand (17.05.2015) - Die Welt gehört nicht uns allein.

"Zuvor wurde analysiert, dass Tiere – bzw. die sie vertretenden Menschen – in den Gesellschaften der Gegenwart ein Recht auf Widerstand gegen ihre Unterdrückung haben, also im Angesicht der bestehenden Systeme ein Recht auf den Einsatz illegaler Mittel, die als ultima ratio auch Gewalt mit einschliessen können. Die (falsche) „Friedenspflicht“, die die politischen Systeme ihren Bürgern auferlegen, um das Unrecht zu konservieren, gilt für Tiere noch viel weniger als für die unterdrückten menschlichen Individuen innerhalb der Systeme. Der Friede als „Stand eines Unterschiedenen ohne Herrschaft, in dem das Unterschiedene teilhat aneinander“, wie Adorno den Begriff des Friedens darlegte, somit ein Zustand, der Gewaltstrukturen aufgebrochen hat, muss für tierliche wie menschliche Individuen erst durch widerständiges Denken und Handeln erreicht werden. Tiere leben hierbei nicht (nicht einmal) in einer sie repräsentierenden Demokratie; für Tiere sind die bestehenden Demokratien eine Tyrannis. Demokratietheorien, die ein Widerstandsrecht heute als suspendiert sehen wollen, haben in Bezug auf die Situation der vergesellschafteten Tiere keine Gültigkeit. Tiere sind die Mehrheit, die keine einzige eigene bzw. repräsentative Stimme hat, deren Wollen unberücksichtigt bleibt, und die nicht einmal in ihrem Recht auf Leben und körperlicher Unversehrtheit vor den Interessen der speziesistischen Gesellschaft geschützt ist."
(Melanie Bujok, „Zur Verteidigung des tierlichen und menschlichen Individuums, in „Das steinerne Herz der Unendlichkeit erweichen?“)


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  • linksunten.indymedia: Kundgebung gegen "Euthanasie"-Befürworter Peter Singer an der Urania (Berlin)
    "Bekannt ist Singer wegen seiner Forderung, die Tötung behinderter Säuglinge unter bestimmten Bedingungen zu legalisieren. Im April 2015 forderte er in einem US-Radio-Interview, behinderten Säuglingen Leistungen des öffentlichen Gesundheitssystems zu entziehen."
    Sicher, Singer ist kontrovers, aber diese 'Zusammenfassung' ist eine nicht zulässige Verkürzung des philosophischen Grundgedankens des Utilitarismus. Man kann den Utilitarismus durchaus kritisch sehen - Peter Singer demonstriert in seinen Texten, Reden und Interviews in der Regel nur, was sich für ethische Konsequenzen aus einer utilitaristischen Ethik ergeben - u.A. eben auch, dass man wegen des intrinsischen Werts aller fühlenden und leidensfähigen Lebewesen, nichtmenschliche Tiere moralisch viel stärker berücksichtigen muss, als das momentan geschieht.
    Wenn man der philosophischen Forderung "Gleiche Berücksichtigung gleicher Interessen" folgt, dann müssen bspw. erwachsene Menschenaffen als Personen betrachtet werden, schwerstbehinderte Mitglieder der Spezies Mensch hingegen erfüllen ggf. nicht die Kriterien, die die Betrachtung als Person rechtfertigen. Ob man das als politische Ansicht für zulässig erachtet, darüber kann und muss man streiten - immerhin sollte man sich m.E. mit Peter Singer kritisch auseinandersetzen und bessere und nicht-speziesistische Argumente finden.
    Wo der Mannn aber generell recht hat: Die gegenwärtig verbreitete speziesistische Moral in der westlichen Welt kann keine philosophisch stimmige Erklärung dafür liefern, warum die Einen fühlenden Wesen als Personen moralische Berücksichtigung erfahren, die den anderen verwehrt wird.
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  • Tierschutz geht uns alle an: "Gesinnungsterror" angeblich "radikaler Tierversuchsgegner" ???
    Zu dem in Frage stehenden Artikel (Badische Zeitung: Gesinnungsterror wirkt: Stopp der Affenversuche in Tübingen):
    "Es ist ein Gesinnungsterror, der seine Übergriffe und Rechtsverletzungen mit der Gleichsetzung von Tier- und Menschenrechten begründet. Solche fragwürdigen Gleichsetzungen finden Rückhalt in einer philosophischen Ethik, die nicht mehr zwischen Mensch und Tier unterscheiden will und damit aufkündigt, was spätestens seit der Aufklärung weithin als Basis des Denkens akzeptiert ist."
    Man lasse sich diesen Absatz auf der Zunge zergehen: Es ist genau andersherum - wir haben erkannt, dass die moralische Unterscheidung zwischen Mensch und Tier, die "spätestens seit der Aufklärung weithin als Basis des Denkens akzeptiert ist" im Lichte neuer Erkenntnisse nicht mehr tragfähig ist. Wir haben erkannt, dass das Hochhalten von Menschenrechten bei gleichzeitiger Verweigerung elementarer Rechte für nichtmenschliche Tiere falsch sein muss, weil es eben die klare Trennlinie zwischen Mensch und Tier, die seit der Aufklärung behauptet wird, nicht existiert. Sogesehen ist es das, was wir auch aus den Tierversuchen gelernt haben. Viele nichtmenschliche Tiere verfügen über ein Bewusstsein, verfügen über ein viel grösseres Repertoire an Gefühlen und sozialen Interaktionen, als es zu Zeiten der Aufklärung bekannt war - Die Ansichten eines Aufklärers wie Descartes erscheinen uns vollkommen widerlegt und überholt. Deswegen erscheint uns die Speziesgrenze in der Ethik niedergerissen - eine moralische Unterscheidung an den Speziesgrenzen ohne Berücksichtigung der Eigenschaften der Individuen ist überkommen und nicht länger eine tragfähige Grenzziehung als Basis moralischer Entscheidungen.
    "Erstaunlich genug, dass dieser Bewegung, ob nun in der Philosophie oder in der Zivilgesellschaft, wenig entgegengesetzt wird an Argumentation oder öffentlicher Diskussion."
    Weil dem - ausser ideologisch vernagelter Statements - aus philosophischer Sicht auch nicht allzu viel entgegenzusetzen wäre! Genausowenig kann heute noch Argumenten gegen die Sklavenhaltung oder gegen die Unterdrückung von Frauen oder gegen Rassismus etwas entgegengesetzt werden. Was nicht zu rechtfertigen ist, ist niicht zu rechtfertigen. Und wer es versucht, verstrickt sich zwangsläufig in seinen Widersprüchen.
    "Alle bisherige Erfahrung zeigt, dass eine rationale Diskussion mit den radikalen Tierschützern nicht zu führen ist."
    Was an rationaler Diskussion soll denn möglich sein, wenn eine Seite ihre speziesistischen Ansichten nicht bereit ist in Frage zu stellen?
    "Wer Versuche mit Tieren plant, der muss eine Ethikkommission überzeugen, dass es dazu keine Alternative gibt und dass diese Forschung nötig ist. Das Gesetz verlangt, den Tieren keine Schmerzen zuzufügen. Und an Tierversuche für Kosmetika ist in Deutschland längst nicht mehr zu denken. Dennoch werden die Wissenschaftler als vorsätzliche Tierquäler an den Pranger gestellt."
    Und wem ist wohl die Einschränkung - dass an Tierversuche für Kosmetika nicht mehr zu denken sei - zu danken? Den Tierexperimentatoren der Kosmetikindustrie, die erkannt haben, dass ihr Tun unsinnig ist? Den Tierexperimentatoren der Kosmetikindustrie, die freiwillig auf ihre Experimente verzichtet haben? Die eingesehen haben, dass diese Versuche moralisch nicht zu rechtfertigen sind - obwohl ja die moralische Unterordnung der nichtmenschlichen Tiere unter den Menschen seit der Aufklärung unbestritten sei?
    "Die Hirne von Affen kommen denen von Menschen am nächsten. Deshalb gibt es derzeit wohl nur eine Alternative: Man müsste statt an Affen an Menschen experimentieren – oder man verzichtet auf wichtige medizinische Fortschritte, auf die Heilung bestimmter Krankheiten. Das verlangt eine moralische Entscheidung."
    Ja, eine moralische Entscheidung ist gefragt: Die Frage, wodurch gerechtfertigt sein solle, was diesen Tieren angetan wird, muss beantwortet werden. Wieviel Wohl der Menschen wiegt wieviel Leid von nichtmenschlichen Tieren auf. Und: Geht es eigentlich wirklich um das Wohl von Menschen oder um die Karriere einzelner? Geht es nicht auch um die Gewinne von Konzernen, wenn immer neue - leicht modifizierte - Wirkstoffe mit neuen Patenten und neuen Geschäftsmodellen auf den Markt gebracht werden müssen? Es ist ja nun nicht so, dass die tierexperimentelle Industrie gänzlich altruistisch unterwegs wäre. Und auch die zielungerichtete Grundlagenfroschung muss die Frage beantworten: Wieviel Tierleid ist für den reinen Erkenntnisgewinn (und sei er noch so gering) moralisch akzeptabel?
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